Konzept
„Die Analyse progressiver und regressiver Schuldtransformationsprozesse impliziert auch die Frage nach deren Unterbrechung und Aufhebung. Worin könnte wirkliche Emanzipation bestehen? Worin Verzeihung? Oder die Erlassung ökonomischer Schulden?“ — Thomas Macho, 2012
Schulden werden gegenwärtig heftig diskutiert. Geprägt und begleitet von Schuldzuweisungen verknüpfen sich Zahlen, Begriffe und Emotionen zu einem schwer auflösbaren Knoten. Die transdisziplinäre, internationale Konferenz „BONDS: Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten“ will mögliche Richtungen, Fragen, Dialoge und Handlungsschritte zur Klärung der Lage erarbeiten.
Geleitet von der Vermutung, dass die aktuellen monetären Schulden und die um sie kreisenden Debatten und Affekte eng mit anderen Schulderfahrungen zusammenhängen – mit Evidenzen existentieller und genealogischer, aber auch der Wahrnehmung moralischer und rechtlicher Schuld – liegt ein spezifischer Schwerpunkt auf dem transdisziplinären Dialog zwischen unterschiedlichen Ansätzen aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft.
In variierenden Rede- und Gesprächsformaten, befreit vom Zwang zum fachlichen Behauptungswissen, sind Vertreter/innen aus Anthropologie, Soziologie, Kulturgeschichte, Psychologie, Ökonomie, Finanzwissenschaften und den Künsten eingeladen, ihre besonderen thematischen Zugriffe und Kompetenzen einzubringen.
Erweitertes Verstehen der politischen, ökonomischen, moralischen und kulturellen Aspekte der Themenkomplexe Schuld und Schulden fordert ergänzend inszenatorische und künstlerische Perspektiven ein. In interaktiven systemischen Aufstellungen werden mögliche Positionen zu Schuld und Schulden individuell erlebbar und sichtbar gemacht. Mit dem Theaterstück „Economics of Good and Evil: The Quest for Economic Meaning from Gilgamesh to Wall Street“ von Tomáš Sedláček wird ökonomische Theorie zur Aufführung gebracht.